Im ersten Kapitel stehen die Schiffstypen im Vordergrund, die sich grob in Motorboote und Segelboote untergliedern lassen.
Die Motorboote haben meist einen Rumpf ohne Kiel. Die Segelboote lassen sich unterscheiden in Jollen ohne Kiel und Kielyachten.
Je tiefer der Rumpf unter der Wasserlinie nach unten geht und je größer der Kiel ist, desto mehr Widerstand erzeugt das Boot gegen Querversetzung durch Wind oder Driften bei Kurvenfahren.


1.1 Antrieb und Ruder
Motorboote und Segelboote können mit einem Außenbord- oder Innenbordmotor angetrieben werden.
1.1.1 Der Außenbordmotor
Der Außenbordmotor ist eine Einheit aus Motor und Propeller. Zum Steuern wird die gesamte Einheit und somit der Propeller gedreht. Das Boot lässt sich damit einfach und schnell steuern, solange der Propeller dreht und Schub erzeugt. Im Leerlauf wirkt der Unterwasserteil des Außenborders als Ruder, allerdings ist die Steuerwirkung im Leerlauf sehr gering.

Das Boot mit Außenborder lässt sich auch bei niedrigen Geschwindigkeiten einfach manövrieren. Im Vorwärtsgang wird ein nach rechts gedrehter Außenbordmotor das Heck nach links schieben und das Boot damit nach rechts drehen. Im Rückwärtsgang zieht der nach rechts gedrehte Motor das Heck nach rechts und damit dreht das Boot nach links. Im Leerlauf ist die Ruderwirkung abhängig von der Geschwindigkeit durch das Wasser, siehe Ruderwirkung beim Innenbordmotor.
1.1.2 Der Innenbordmotor
Bei einem Innenbordmotor ist der Propeller durch die Antriebswelle mit dem Motor im Inneren des Schiffes verbunden. Die Antriebswelle ist meist starr und die Steuerwirkung wird durch ein Ruder erzeugt. Die Steuerwirkung des Ruders hängt von der Geschwindigkeit des Schiffes durch das Wasser ab. Je mehr das Ruder vom Wasser umströmt wird, um so höher ist die Ruderwirkung.

Das Ruder befindet sich meist hinter dem Propeller. Somit kann das Schiff auch gesteuert werden, wenn der Propeller Vorschub erzeugt und dadurch das Ruder angeströmt wird. Im Rückwärtsgang wird das Ruder nicht richtig angeströmt und es gibt praktisch nur Ruderwirkung durch die Fahrt.
Bei Vorwärtsfahrt und einem nach rechts geschwenktem Ruder wird das Heck nach links geschoben, das Boot dreht nach rechts. Bei Rückwärtsfahrt erzeugt ein nach rechts geschwenktes Ruder, dass das Heck nach rechts geschoben wird und sich das Boot nach links dreht. Im Stand ist das Boot nur steuerbar, wenn der Propeller Vorwärtsschub erzeugt.
1.1.3 Der Radeffekt
Der Propeller befindet sich meist unter dem Heck des Bootes und ist auf den Vorschub des Bootes optimiert. Jedoch erzeugt der Propeller zusätzlich eine Querkraft, die das Heck des Bootes seitlich versetzt. Dieser meist unerwünschte Effekt wird Radeffekt genannt und tritt insbesondere im Rückwärtsgang auf. Der Radeffekt kann mehrere Ursachen haben, jedoch wird er meist folgendermaßen veranschaulicht: Der Propeller bewegt sich wie ein Rad auf dem Untergrund und zieht dabei das Heck zur Seite.

Die Richtung, in die das Heck gezogen wird, hängt von der Drehrichtung des Propellers ab. Ein rechtsdrehender Propeller dreht im Vorwärtsgang von hinten aus gesehen im Uhrzeigersinn. Im Rückwärtsgang dreht er entgegen dem Urzeigersinn und zieht das Heck nach links. Beim linksdrehenden Propeller ist es genau anders herum, er zieht das Heck im Rückwärtsgang nach rechts.
Der Radeffekt ist nur bei Booten mit Innenbordmotor und einer starren Welle relevant. Er ist von Boot zu Boot unterschiedlich ausgeprägt.
Wie wirkt sich jedoch der Radeffekt bei einem Schiff mit zwei Propellern aus? In der Hafenskipper-App wurden die zweimotorige Motoryacht und der Segel- Katamaran mit einem rechts- und einem linksdrehenden Propeller ausgestattet. Der Radeffekt hebt sich auf, wenn beide Propeller gleichzeitig vorwärts oder rückwärts drehen.
1.2 Boote in der Hafenskipper-App
In der Hafenskipper-App stehen Dir sechs Boote zur freien Auswahl.
1.2.1 Motorboot mit Außenbordmotor
Das Motorboot mit Außenborder ist einfach zu steuern und hat keinen Radeffekt.
1.2.2 Motorboot mit festem Antrieb und Ruder
Das Motorboot mit fester Antriebswelle und Ruder hat einen ausgeprägten Radeffekt und ist bei langsamer Fahrt schwerer zu steuern.
1.2.3 Schlauchboot mit Außenbordmotor
Das Schlauchboot ist sehr wendig und leicht zu steuern. Es hat keinen Radeffekt.
1.2.4 Segelyacht mit Motor und Ruder (rechtsdrehender Propeller)
Die Segeljacht hat einen Innenbordmotor mit Radeffekt. Sie ist sehr schwer und träge. Der große Kiel lässt das Schiff wie auf einer Schiene fahren. Die Segelyacht driftet in Kurven kaum.
1.2.5 Segelyacht mit Motor und Ruder (linksdrehender Propeller)
Im Vergleich zur oberen Segelyacht ist dieses Boot mit einem Innenbordmotor mit linksdrehendem Propeller ausgestattet. Der Radeffekt zieht das Heck im Rückwärtsgang nach rechts.
1.2.6 Zweimotorige Motoryacht
Die Motoryacht (Version 1.2) hat zwei Antriebswellen und beide Motoren können einzeln gesteuert werden. Dadurch ist das Schiff besonders bei geringen Geschwindigkeiten sehr manövrierfähig. Die Motoryacht kann sich um ihren eigenen Schwerpunkt drehen, wenn bei einem Motor der Vorwärts- und beim anderen der Rückwärtsgang eingelegt wird.
1.2.7 Segel-Katamaran
Der Katamaran (Version 1.3) hat wie die Motoryacht zwei Antriebswellen und beide Motoren können einzeln gesteuert werden. Dadurch ist auch dieses Schiff besonders bei geringen Geschwindigkeiten sehr manövrierfähig. Der Segel-Katamaran hat zwei Rümpfe mit Kielen und driftet dadurch sehr wenig.
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